Sie begeistern Millionen Menschen auf dem heimischen Sofa und sind gerade deshalb für Hollywood so interessant. Seit über 20 Jahren sorgen Computerspiele nicht nur für Spielspaß, sondern finden auch regelmäßig ihren Weg ins Kino.
Die Anfänge in den 90ern
Computerspielverfilmungen sind keine Erfindung der vergangenen 10 Jahre, sondern älter, als man oft glauben mag. Schon 1993 schaffte das erste Spiel den Sprung vom Bildschirm auf die Kinoleinwand. Wenig überraschend handelte es sich dabei um Super Mario, dem wohl bekanntesten Spielecharakter der Welt. Allerdings traf die Verfilmung bei Fans und Kritikern auf wenig Gegenliebe und sorgte gleichzeitig dafür, dass Nintendo lange Zeit kategorisch weitere Verfilmungen seiner Charaktere und Spiele ablehnte. Die Tür für Spieleverfilmungen war allerdings trotzdem geöffnet und spätestens mit Double Dragon, Street Fighter und Mortal Kombat hatte sich in den 90ern Jahren ein eigenes Genre etabliert.
Uwe Boll verfilmt die Spielewelt
Während Spieleverfilmungen in den 90ern in der Regel einen gewissen Trash-Charme besaßen, änderte sich die Wahrnehmung nach der Jahrtausendwende. Mit der Verfilmung von Tomb Raider, bei der Angelina Jolie die Hauptrolle spielte, und der Horror-Serie Resident Evil machte das Genre einen gewissen Reifeprozess durch.
Spieleverfilmungen wurden deutlich ernster genommen, was allerdings auch dafür sorgte, dass immer mehr Studios und Regisseure sich für die Lizenzen interessierten. Darunter befand sich auch der deutsche Regisseur Uwe Boll, der ab 2005 gleich eine ganze Reihe von Spielen mit wechselndem Erfolg verfilmte. Über die Jahre brachte Boll unter anderem folgende Computerspiele in die Kinos:
- BloodRayne
- Dungeon Siege
- Far Cry
- Postal
- Alone in the Dark
Orks, Vögel und Assasinen
Spannend an der Verfilmung von Computerspielen ist heute, dass das Genre bei der Verfilmbarkeit oft nur eine geringe Rolle spielt. Während lange Zeit vor allem Kampfspiele wie das schon angesprochene Mortal Kombat oder Street Fighter, das sogar schon zwei Mal verfilmt wurde, gute Chancen auf eine Verfilmung hatten, spielt heute besonders die Popularität eine Rolle. Jump ’n‘ Runs wie Prince of Persia fanden in den vergangenen Jahren ebenso ihren Weg ins Kino wie Actionspiele im Stil von Doom oder Max Payne.
Auch die Spielereihe Hitman scheint sich besonders gut für eine Verfilmung zu eignen, versuchten sich doch bereits schon zwei Regisseure an einer Interpretation. Mittlerweile erfreuen sich sogar Handyspiele der Aufmerksamkeit aus Hollywood. So wurde beispielsweise der weltweite Erfolg Angry Birds als Animationsabenteuer verfilmt und kam 2016 in die Kinos.
Gleichzeitig gibt es aber auch lang etablierte Marken, bei denen eine Verfilmung erstaunlich lange auf sich warten lässt. Auch hier ist das Jahr 2016 ein gutes Beispiel, das nicht nur die lang ersehnte Verfilmung von Warcraft, sondern auch ein erstes Filmabenteuer im Universum von Assassin’s Creed bringt.
Gekommen um zu bleiben
Computerspielverfilmungen haben sich im Kino mittlerweile als eigenes Genre etabliert. Auch in den kommenden Jahren dürfen es wieder bekannte Helden von der heimischen Konsole auf die Leinwand schaffen. So können sich die Fans unter anderem auf eine Neuauflage von Tomb Raider und ein erstes Abenteuer von Nathan Drake aus Uncharted freuen. Darüber hinaus findet 2017 die erfolgreiche Resident-Evil-Reihe mit dem schon sechsten Teil ihr vorläufiges Ende. Eine zukünftige Neuauflage ist jedoch fast schon beschlossen.
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