Free-to-Play als Basis für den E-Sport

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Der E-Sport wird auch in Deutschland immer beliebter, Spiele wie „Dota 2“, „League of Legends“ oder „Counterstrike“ sind die Granden der Branche. Und haben eines gemeinsam: Sie alle sind Free-to-Play.

Schwarze Schafe und mutige Vorreiter

Free-to-Play-Spiele haben nach wie vor unter Gamern nicht den allerbesten Ruf und das liegt vorrangig an einer gewissen Kategorie Spiel, die mit Mikrotransaktionen aus dem Gratismodell ein Pay-to-Win-Modell machen. Wer nicht bezahlt, hat bei dieser Art von Spiel keine realistische Chance.
Natürlich brauchen auch Free-to-Play Games eine Einnahmequelle, dies lässt sich jedoch verschiedenartig lösen. Blizzard etwa verkauft Helden im hauseigenen Moba „Heroes of the Storm“ oder Karten in „Hearthstone“. Die sind zwar keine Gewinngarante, bringen aber spielerischen Wert und ersparen dem Spieler mühseliges Grinden. Bei „Dota 2“ oder „Counterstrike“ gibt es auch Echtgeldshops, hier werden aber kosmetische Artikel wie Kostüme oder Effekte verkauft.

Wie füllt man eine digitale Halle?

Die Spiele, die bei E-Sports-Event ganze Hallen füllen, bieten meist recht komplexe Systeme. Besonders Moba-Spiele (Multiplayer Online Battle Arena) wie „League of Legends“ warten mit einer großen Anzahl an Helden und Spezialfähigkeiten auf. Für den Zuschauer erschließt sich das Spiel erst dann vollständig, wenn er mit den Feinheiten der Helden und ihrer Fähigkeiten vertraut ist. Gleiches gilt für die Karten in „Hearthstone“ oder die Maps in „Counterstrike“, dieses Grundwissen macht den E-Sport für die Zuschauer erst spannend. Und dieses Grundwissen lässt sich beim Spielen eben am besten aneignen. Auch Gelegenheitsspieler kennen Dust2 oder die Aufgabe der Templar Assassin, ein Free-to-Play-Titel schafft sich so selbst das Publikum für die großen Events.
Außerdem bieten etwa Spiele wie „Dota 2“ eine interne Zuschauerfunktion, das Publikum von E-Sports-Events muss die Oberfläche des Spiels also nie verlassen und hat so Zugriff auf einen ganz eigenen Blickwinkel des Spiels und kann sich relevante Statistiken – je nach Wunsch – einblenden lassen. Für eine entsprechende Infrastruktur bei der Übertragung ist also ebenfalls gesorgt.

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Namen, Titel, Preisgelder – Begehrlichkeiten sind geweckt

Auch für die Free-to-Play Spiele funktioniert das Geschäftsmodell, denn große Events mit hohen Preisgeldern wecken unter den Spielern Ehrgeiz (und Begehrlichkeiten). Bei Events getragene Skins bieten bessere Absätze für den Echtgeldshop und ambitionierte Spieler wollen ihre Spielfigur individualisieren, so wie auch ein Fußballer gerne seine eigenen, quietschbunten Stollenschuhe trägt. Der E-Sport ermöglicht eine konstante Spielerzahl auch im Breiten-E-Sport und hält so die Server am Laufen.
Große Events, E-Sport-Channels auf Twitch und YouTube tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, die Spiele gratis zu halten. Ein klassisches Werbebudget brauchen „League of Legends“ oder „Dota 2“ nicht, sie sind unter Spielern bekannt, genießen wegen ihrer fairen Modelle eine ausgezeichnete Mundpropaganda und jeder Spieler kann die Games kostenlos ausprobieren.
Abonnementgebühren wie etwa bei „World of Warcraft“ sind hinfällig, die Communities sind selber aktiv was die Suche nach Bugs angeht, und bezahlen kann jeder so viel er möchte. Das Modell funktioniert finanziell ausgezeichnet.

Die Zugänglichkeit macht den Sport fair

Das Free-to-Play Modell der E-Sport Titel sorgt für eine einfache Zugänglichkeit unter neuen Spielern und sieht die Spiele weniger als Ware oder Dienstleistung, sondern wirklich als Sportplatz. Die Grafik wird in regelmäßigen Updates verbessert, das Gameplay wird immer wieder vorsichtig ausbalanciert, die Free-to-Play Spiele, die auch beim E-Sport mitspielen, sind Plattformen im ständigen Wandel. Das macht sie für die breite Masse so leicht zugänglich, für die Entwickler so lukrativ und für den E-Sport so maßgeschneidert.

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Bildquelle: ©iStock.com/samaro

Über den Autor

Andreas, demnächst 35 Jahre jung, Genießer, mehr oder weniger sportlich, meine Mutter sagt immer: "er macht irgendwas mit Computern", ohne iPhone gehe ich nicht aus dem Haus.

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