Aus Spiel wird ernst – Die erfolgreichsten Kickstarter Games

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Inzwischen ist Kickstarter in der Spielebranche zum Synonym für Crowdfunding geworden. Findet sich kein großer Publisher, der an ein Spiel glaubt, so soll die Masse herhalten. Erfolgreiche Kickstarter-Games haben Crowdfunding salonfähig gemacht und viele Spiele wären ohne Kickstarter undenkbar.

Nicht nur Jungs zwischen 14 und 19

Mann hält JoystickDie Zielgruppe großer Publisher wie EA ist klar: Spiele richten sich vorrangig an männliche Teenager und der finanzielle Erfolg gibt den Publishern Recht. Dass aber auch ein Bedarf abseits großer Serien, jährlicher Sequels und des Online-Shooter-Einerleis besteht, beweisen Kickstarterprojekte, die sich gezielt an eine andere Zielgruppe richten. Viele Serien basieren auf Nostalgie, denn Gaming blickt auf eine inzwischen fast 40-jährige Geschichte zurück und Spieler sind mit Titeln wie „Elite“ (1984) aufgewachsen. Das Sequel „Elite: Dangerous“ wurde mit 1,5 Millionen Pfund gefördert.

Auch „Divinity: Original Sin“ wurde über Kickstarter finanziert und präsentierte sich als nostalgisches Old School-RPG mit interessantem, elementbasiertem Kampfsystem. Moralische Entscheidungen, viel Dialog und eine umfangreiche Spielwelt wurden vor allem durch die Überfinanzierung auf Kickstarter erreicht.

Die bescheidenen Anfänge – Echte Indie-Games

Noch bevor Spiele auf Kickstarter Millionenbeträge einspielten, wurde die Plattform für kleine Indiegames genutzt. Das erste auf Kickstarter finanzierte Game „Resonance“ wurde mit 2.080 Dollar gefördert und übertraf die gewünschte Summe von 600 Dollar damit bei Weitem. Auch darauf folgende Kampagnen wie „Glorkian Warrior“ und „Sequence“ waren in ihren Kampagnen bescheiden und wurden nur mit wenigen tausend Dollar gefördert.

Einen merklichen Anstieg der Summen und einen Shift im Zuge der Retro-Indie-Roguelike-Welle brachten erst Titel wie „The Banner Saga“ oder „Faster Than Light“, die sich auch im Verkauf als kommerzielle Erfolge bewiesen. Millionenbeträge wie die annähernd 2,5 Millionen Dollar für die Hardware Occulus Rift bewiesen, dass die Kickstarter-Community auch ein Händchen für Innovationen besitzt.

Klassenprimus, Hoffnungsträger, Sorgenkind – Chris Roberts‘ „Star Citizen“

Ohne „Star Citizen“ lässt sich wohl kein Diskurs mehr über Kickstarter und Spiele führen. Der kreative Kopf hinter dem Weltraumshooter „Wing Commander“ greift mit „Star Citizen“ wahrlich nach den Sternen: Eine persistente Online-Welt, ein integrierter First-Person-Shooter, Physiksimulationen, eine offene Galaxie, Handel, Piraterie, eine Solo-Kampagne und viele verschiedene Raumschiffe sollen „Star Citizen“ zur größten Space-Sim überhaupt machen. Von den angestrebten 500.000 Dollar wurden auf Kickstarter ursprünglich über 2 Millionen Dollar gespendet, mit Einnahmen aus anderen Quellen wie Early Access wurden insgesamt 102 Millionen Dollar gefördert.

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Diese Ambitionen weckten Begehrlichkeiten und nicht wenige zweifeln daran, dass Chris Roberts‘ ambitioniertes Projekt nicht so fertig wird wie versprochen. Zumal das Hauptspiel bereits mehrfach verschoben wurde. Derzeit gibt es allerdings eine Alpha-Version für Backer, die Lust auf mehr macht und bereits viel von dem Versprochenen einlöst. Ob „Star Citizen“ allerdings als strahlender Stern am Kickstarter-Himmel in die Geschichte eingeht oder den Kritikern am Crowdfunding-System zusätzliches Futter bietet, wird wohl frühestens mit dem Release der Solokampagne „Squadron 42“ klar.

Kritiker haben durch die Entwicklung von Kampagnen wie „Shenmue 3“ derzeit einen guten Stand. Das Sequel zum Dreamcast-RPG wurde zunächst durch Crowdfunding finanziert, im Nachhinein stellte sich jedoch heraus, dass Sony das Projekt von Anfang an unterstützen würde. Viele Backer fühlen sich auf den Schlips getreten und das unehrliche Vorgehen der Entwickler nährt Zweifler, die Crowdfunding eher als finanzierte Marktforschung betrachten.

Es ist nicht alles Gold…

Im Glanze der erfolgreichen Kampagnen geht unter, dass die Indie-Blase längst zu aufgebläht ist, um alle Studios zu ernähren. Viele Kampagnen auf Kickstarter verlaufen sich im Sande und müssen nach anderen Finanzierungswegen suchen. Zusätzlich drohen Alternativen Kickstarter den Rang abzulaufen. Early Access etwa bietet Entwicklern eine Querfinanzierung während der Entwicklung – zusätzlich dient eine wachsende Community der Qualitätssicherung. Titel wie „Darkest Dungeon“ wurden durch eine gekonnte Early Access-Kampagne populär, mit Greenlight bietet Steam sogar sein eigenes System.

Titelbild: © istock.com – rinofelino
Textbild: © istock.com – swilmore

Über den Autor

Andreas, demnächst 35 Jahre jung, Genießer, mehr oder weniger sportlich, meine Mutter sagt immer: "er macht irgendwas mit Computern", ohne iPhone gehe ich nicht aus dem Haus.

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