Wer erinnert sich noch an den sogenannten Browserkrieg, der von 1995 – 98 zwischen dem Microsoft Internet Explorer und dem Netscape Navigator tobte? 20 Jahre nach den Streitigkeiten verschwindet auch der einstige Gewinner von den Computerbildschirmen.
Kein Grund zur Trauer, denn es stehen schon zahlreiche Alternativen zur Verfügung, die den Marktanteil des Internet Explorers bereits in den letzten zehn Jahren von über 90% auf knapp 50% einbrechen ließen.
Datensicherheit und Anpassbarkeit: Mozilla Firefox
Ironischerweise war es gerade der Browserkrieg, der Netscape letztendlich kurz vor seiner Auflösung dazu brachte, seine Produkte der Allgemeinheit für eigene Projekte zur Verfügung zu stellen. Auf dieser Grundlage wurde Firefox geschaffen, dessen Entwicklung mittlerweile von einer gemeinnützigen Stiftung finanziert wird.
Firefox oder FF hält seit langer Zeit den zweiten Platz unter den Browsern und zeichnet sich besonders durch Vorteile wie ein vergleichweiser hoher Datenschutz, Stabilität und Sicherheit aus. Interessant für den Nutzer sind zudem die zahlreichen Erweiterungen, die als AddOns oder Plug-ins bezeichnet werden. Sie bieten zahlreiche Möglichkeiten, den Browser individuell um Funktionen zu erweitern.
So lässt sich darüber etwa die Ausführung von Skripten unterbinden, Cookies und deren Einsatz komfortabel steuern oder der Download von Dateien auch in großer Stückzahl organisieren. Entwicklerwerkzeuge wie Firebug machen den Firefox sogar für das Webdesign zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel.
Googles Angriff auf die Marktmacht: Chrome
Der Chrome Browser besteht zu einem großen Teil aus einer quelloffenen Software, die von Google entwickelt und veröffentlicht wurde. Ein besonderer Vorteil ist die Geschwindigkeit und die Sicherheit. Deshalb wird Chrome unter anderem von dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) für den Einsatz auf Windows PC empfohlen.
Auftretende Sicherheitslücken werden in der Regel sehr schnell wieder geschlossen, was allerdings auf der anderen Seite relativ häufige Updates für den Benutzer bedeutet. Kritiker bemängeln jedoch, dass Chrome europäische Standards zum Datenschutz nur unzureichend umsetzt und zu viele Informationen an Google sendet.
Dadurch ist es dem Konzern theoretisch möglich, das Surfverhalten seiner Nutzer exakt zu protokollieren, obwohl von dessen Seiten immer auf eine umfassende Anonymisierung hingewiesen wird. Auf Basis des Browsers wurde mittlerweile auch ein komplettes Betriebssystem mit dem Namen Chrome OS entwickelt.
Erfahrene Konkurrenz aus Norwegen: Opera
Opera ist neben dem Internet Explorer der älteste Browser und nach dessen Einstellung der einzige Überlebende aus den Zeiten des Browserkriegs. Ursprünglich war das Programm kostenpflichtig, wurde dann über Werbung finanziert, ist aber seit 2005 kosten- und werbefrei. Opera gilt als sehr stabil und hat einige Innovationen eingeführt, die mittlerweile als Standard gelten.
Darunter fallen etwa die Mausgesten oder das Verwenden von Tabs bzw. „Reiter“ genannten Unterseiten. Opera gilt als sehr sicher und wird wegen seiner vergleichsweise geringen Verbreitung nur sehr selten zum Ziel von Angriffen.
Die Auswahl an Funktionen ist sehr gut, es stehen aber deutlich weniger Erweiterungen als bei Chrome und besonders Firefox zur Verfügung, die sich nachträglich installieren lassen. Das hinter dem Browser stehende Unternehmen Opera Software gilt seit Jahrzehnten als sehr innovativ. Der Bedienkomfort ist deshalb bei Opera sehr hoch und anwenderorientiert.
Der Internet Explorer verschwindet nicht vollständig
In jedem Fall hat der Nutzer noch Zeit, um über Alternativen nachzudenken. Der Internet Explorer wird nämlich keinesfalls verschwinden, sondern lediglich in der kommenden Version von Microsoft Windows durch einen neuen Browser ersetzt.
Dennoch ist ein Wechsel immer sinnvoll. Der Internet Explorer gilt als der mit Abstand unsicherste Browser auf dem Markt und besitzt darüber hinaus den niedrigsten Datenschutz. Das BSI rät deshalb in regelmäßigen Abständen von seiner Benutzung ab.
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