In Deutschland sind heute Internetanschlüsse mit Bandbreiten von 100 Mbit/s und mehr keine Seltenheit mehr, sondern vielmehr die Regel. Und das zu monatlichen Kosten, für die vor einigen Jahren nur ein Bruchteil dieser Leistung erhältlich war. Parallel wächst auch das Angebot an Services, die diese hohe Bandbreite nutzen und erfordern, etwa Videostreaming in HD- oder höheren Bildauflösungen.
Benötige ich LWL Kabel für mein Heimnetzwerk?
Damit die Datenmengen auch tatsächlich jederzeit ohne Verzögerung auf dem eigenen PC, Smart-TV oder anderen vernetzten Geräten ankommen, reicht es jedoch nicht immer aus, entsprechend viel Bandbreite beim Provider zu ordern.
Vielmehr muss auch im Heimnetzwerk eine Infrastruktur aus Verteilern und Kabeln aufgebaut werden, die die Bandbreite voll ausnutzen und den angeschlossenen Endgeräten zur Verfügung stellen. Das gilt insbesondere dann, wenn gleichzeitig mehrere Personen an unterschiedlichen Geräten im Netz sind, dort Filme oder Sportübertragungen streamen, Dateien herunterladen oder im Internet surfen.
Dann kann es schnell zu Ruckeln, Aussetzern oder Verbindungsabbrüchen kommen, weil das Heimnetzwerk einfach nicht genügend Bandbreite zur Verfügung stellt. Die Gründe dafür liegen meist in der eingesetzten Technik, denn Repeater und Switche, aber auch die eingesetzten Kabel müssen in der Lage sein, die vom Provider zur Verfügung gestellten Datenmengen ohne Verzögerungen zu verarbeiten und weiterzuleiten.
Sprich: Um ein 1GBit-Netzwerk einzurichten, müssen auch alle Komponenten diese Leistung unterstützen. Ist das nicht der Fall, begrenzt die schwächste Komponente die Gesamtleistung.
Aus diesem Grund setzen immer mehr Hersteller von Unterhaltungselektronik auf so genannte optische Schnittstellen, bei denen die Datenübertragung nicht über Kupferkabel erfolgt, sondern über so genannte Lichtwellenleiter- oder Glasfaserkabel.
Und dank der von Apple und Intel gemeinsam entwickelten Thunderbolt-Schnittstelle können auf dem PC Datentransferraten von 10 Gigabit pro Sekunde erreicht werden, also erheblich mehr, als mit WiFi- oder einem klassischen LAN-Kabel mit Kupferkern möglich sind.
Die Zukunft liegt im Licht
Möglich wird dieser hohe Datendurchsatz, da LWL Kabel das Signal nicht in elektronischer, sondern in optischer Form übertragen. Anstelle von Kupferlitzen, durch die ein elektrisches Signal geleitet wird, besteht ein LWL Patchkabel aus Fasern, die aus lichtleitendem Kunststoff oder Quarzglas gefertigt werden.
Damit die Lichtwellen ungehindert und ohne Verluste durch das Kabel gelangen, wird der lichtleitende Kern von einem lichtabschirmenden Mantel bedeckt. Eine zusätzliche Ummantelung aus Kunststoff macht das Kabel widerstandsfähiger und schützt es vor äußeren Einflüssen. Zudem sorgt der Kunststoff dafür, dass das Kabel selbst um Ecken verlegt werden kann, ohne dass es bricht oder in seiner Funktion beeinträchtigt wird.
Vorteile von LWL Kabeln
Im Vergleich zu Kupfer weisen LWL Kabel einige entscheidende Vorteile auf: Licht reagiert, anders als Strom, nicht auf elektrische oder elektromagnetische Felder. Ein LWL Patchkabel kann also bedenkenlos auch in der unmittelbaren Nähe von starken Magneten (beispielsweise einem Netzteil oder einer Box) oder stromführenden Kabeln verlegt werden, ohne dass dadurch die Übertragungsqualität beeinflusst wird.
Zudem dämpfen LWL Patchkabel das eingehende Signal deutlich weniger ab als es Kupferkabel tun, weswegen LWL Kabel erheblich länger sein dürfen, ohne dass ein Repeater/Switch dazwischengeschaltet werden muss.
Und da in einem LWL Kabel kein Strom geleitet wird, sind sie absolut unempfindlich gegenüber unerwünschten Potentialübertragungen, etwa bei einem Blitzeinschlag oder Kurzschluss.
Ein weiterer Vorteil von LWL Kabeln ist der geringere Querschnitt im Vergleich zu Kupferkabeln, sie sind also leichter und dünner und damit einfacher zu verlegen und zu kaschieren. Dadurch lässt sich auch eine nachträgliche Verlegung einfacher und schneller realisieren, allerdings sollte man sich vorab bei einem Fachhändler beraten lassen, ob Kabel mit Single- oder Multimodefasern für den jeweiligen Einsatzzweck geeignet sind.
Als Faustregel gilt: Für Kabellängen jenseits von 100 Metern sind Singlemodenfasern zu empfehlen, da diese das Signal weniger stark beeinflussen als Multimodefasern, allerdings sind diese LWL Kabel auch etwas dicker.
Lohnt sich der Umstieg auf LWL Kabel?
Ob die bestehende Netzwerkinfrastruktur ausreicht oder durch eine LWL-Installation abgelöst werden sollte, hängt vor allem davon ab, welche Anforderungen an das Heimnetzwerk gestellt werden. Wer nur mit DSL-Geschwindigkeit im Netz ist, für den lohnt sich eine Umrüstung aktuell kaum.
Wenn jedoch ein breitbandiger Internetanschluss vorhanden ist und zudem mehrere Nutzer oder Geräte gleichzeitig auf das Internet zugreifen, spielen LWL Kabel ihre Vorteile aus und sorgen für ungestörten Film- und Musikgenuss und hohe Transferraten im Netzwerk.
Titelbild: istock.com – kynny