Entscheidungen, Entscheidungen – BioWare, Meister der Abzweigungen

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Das 1995 gegründete Studio BioWare gehört unter Fans zu den besten Spieleentwicklern der Welt, dabei schafften die Kanadier es vor allem, eine Brücke zwischen komplexen Mechaniken und Massentauglichkeit abzuliefern. Und so sind Rollenspiele auch heute noch Synonym für die Arbeiten von BioWare.

Gründen drei Mediziner eine Softwareschmiede…

Wer sich schon immer einmal fragte, wie Entwicklungsstudios zu ihrem Namen kommen, im Falle von BioWare ist die Geschichte recht transparent überliefert. Die drei Firmengründer Ray Muzyka, Augustine Yip, und Greg Zeschuk verfügten allesamt über ein abgeschlossenes Medizinstudium und beschlossen nach medizinischer Bildungssoftware ihre Softwareentwicklung auszuweiten. So kommt es auch, dass selbst hartgesottene BioWare-Fans den ersten Titel der kanadischen Softwareschmiede (einen Simulator für die Diagnose von Magen-Darm-Erkrankungen) nicht kennen.

Über die Entwicklung ihres ersten echten Spiels „Shattered Steel“ arbeitete BioWare an einer eigenen Engine, der Infinity-Engine, mit deren Hilfe die Regeln des Brettspiels „Dungeons & Dragons“ in Computerspiele umgesetzt werden konnten. Auf dieser Engine basierte auch der erste, echte Hits von BioWare „Baldur’s Gate“.

Nach wie vor ein Klassiker

„Baldur’s Gate“ (1998) und vor allem „Baldur’s Gate II“ (2001) gehören zu den Spielen, die auch heute in keinem Referenzkatalog über die besten Rollenspiele aller Zeiten fehlen dürfen. Besonders der zweite Teil gilt auch vielen aktuellen Spielen als offene Inspirationsquelle und immer wieder landen Spiele wie „Divinity: Original Sin“ auf Kickstarter Erfolge mit dem komplexen, fordernden und vor allem mit Konsequenzen behafteten Spielesystem von „Baldur’s Gate“.
BioWare konnte sich da aber längst schon viel breiter aufstellen und schaffte es, die eigentlich so typischen Fantasy-Elemente eines Rollenspiels auch in den Weltraum zu übersetzen.
Titel wie „Star Wars: Knights of the Old Republic“ oder das Online MMORPG „Star Wars: The Old Republic“ sind perfekte Beispiele, wie auch mit großen Marken tolle Spiele gemacht werden können. BioWares Aushängeschilder sind aber sicherlich das Fantasy RPH „Dragon Age“ und das Weltraum-Shooter-Rollenspiel „Mass Effect“.

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Der Erfolg ist nicht immer ein Sequel

Inzwischen ist BioWare Nachdem Augustine Yip bereits 1997 die Firma verlassen hatte, sind inzwischen auch die anderen beiden Gründer Seschuk und Muzyka aus ihrer Firma ausgestiegen (2012). Verdenken wird es ihnen wohl niemand, denn die Pioniere moderner Rollenspiele haben in ihrer Zeit bei BioWare nicht nur Erfolge mit angesehen.
Zwar expandierte BioWare zwischen 2005 und 2011 stark, Studios wie BioWare Mythic, Victory oder Ireland wurden jedoch bald nach ihrer Gründung entweder geschlossen oder in EAs Studios eingegliedert.

Seit 2007 gehört BioWare nämlich zur Entwicklungsgruppe des amerikanischen Riesen Electronic Arts – was nicht wenigen Fans missfiel. Schließlich ist EA weniger für komplexe Szenarien verantwortlich, sondern eher für Sequels und große Budgets bekannt.

Das war für BioWare aber kein großer Schaden, denn die Kanadier schafften es, sich mit ihren Rollenspielelementen stets, eine eigene Identität zu wahren.
Das konnten auch Misserfolge wie „Dragon Age II“ oder „Mass Effect 3“ nicht ändern. Obwohl beide Titel Fans der Serien enttäuschten, schaffte BioWare es stets, die Fans zu versöhnen. Ob durch DLCs oder eine deutlich gelungenere Fortsetzung wie im Falle von „Dragon Age: Inquisition“.

Die großen Serien gehen weiter

Was BioWare traditionell gut versteht, ist es, das Simple im Komplexen zu finden. So sind die Entscheidungen in Spielen wie „Mass Effect“ oder „Dragon Age“ nach wie vor schwerwiegend, NPCs werden in den Tod geschickt (oder ins Bett verführt), das Ganze arbeitet BioWare aber transparent und übersichtlich auf. Anders als bei den Telltale-Abenteuern haben Spieler hier mehr Übersicht und Kontrolle.
Und dass BioWare damit ein großes Publikum erreichen kann, zeigt auch die aktuelle Entwicklung von „Mass Effect Andromeda“ – denn auch nach dem eigentlichen Ende der Serie können Fans nicht genug bekommen.

Titelbild: © istock.com – airdone

Über den Autor

Andreas, demnächst 35 Jahre jung, Genießer, mehr oder weniger sportlich, meine Mutter sagt immer: "er macht irgendwas mit Computern", ohne iPhone gehe ich nicht aus dem Haus.

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