Bis Mitte Februar 2017 war Amazon Echo hierzulande einem kleinen Kreis von eingeladenen Kunden vorbehalten. Mittlerweile kann jeder Interessent den sprachgesteuerten Lautsprecher ohne Einschränkung bestellen. Ein Schritt auf dem Weg in das sogenannte „Smart Home“ für jedermann scheint damit gemacht – doch wie viel Potenzial birgt Amazon Echo in Deutschland wirklich?
Alexa – die digitale Assistentin für den Haushalt
In den USA ist das Gerät bereits seit 2014 auf dem Markt, aber bislang war Amazon Echo in Deutschland nur auf Umwegen zu erhalten.
„Die Besonderheit des Bluetooth-Lautsprechers in Form eines Zylinders mit LED-Leuchtring ist seine Sprachsteuerung.“
Sie funktioniert ähnlich wie die eines Smartphones, soll aber im Gegensatz zu Konkurrenten wie Siri eine höhere Funktionsvielfalt aufweisen. Für die Bedienung reicht es, einen Satz mit Alexa einzuleiten – die digitale Helferin aktiviert sich auf dieses Schlüsselwort und versucht, den folgenden Befehl zu interpretieren. Um dabei jedes Wort zu registrieren, besitzt der Lautsprecher insgesamt sieben Richtmikrofone, die Geräusche in jeder Richtung aufnehmen. Zur Auswertung werden die Daten anschließend an einen Server des Unternehmens übertragen.
Direkter Zugriff auf Amazon, Webseiten und andere Geräte
Mit allen unternehmenseigenen Angeboten ist das Amazon Echo selbstverständlich bestens vernetzt und bietet einen guten Einstieg auf dem Weg zum Smart Home. Auf einen einfachen Befehl spielt der Lautsprecher Musik von Amazon Music oder Spotify ab, verändert die Lautstärke oder kann sogar Bestellungen aufgeben – selbstverständlich über Amazon. In Kooperation mit anderen Smart Devices eines Haushalts, die das System unterstützen, steuert der Amazon Echo in Deutschland auch externe Geräte. So wird auf Zuruf das Licht gedimmt, die Heizung hochgefahren oder ein Taxi gerufen. Über sogenannte Skills erhöhen sich die Fähigkeiten: Sie erlauben es beispielsweise:
- Termine zu verwalten
- bekannte Plattformen nach Rezepten abzufragen
- ein Taxi zu rufen
- Alexa nach der Tabelle der Bundesliga zu fragen
- Informationen aus Wikipedia auszugeben
- Witze zu erzählen
Ein günstiger Einstieg zum Smart Home für jeden
Attraktiv an dem neuen Gerät ist unter anderem der vergleichsweise niedrige Kaufpreis und die hohe Zahl der Funktionen, die permanent ausgebaut wird. Auch die Möglichkeiten klingen vielversprechend und die Hardware arbeitet präzise. Selbst bei laufender Musik entgeht Alexa kaum ein Wunsch und das System gibt sich auch große Mühe, diesen zu erfüllen. Allerdings scheint es bislang noch häufiger Verständnisschwierigkeiten zu geben. Dieser Umstand ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass das Amazon Echo in Deutschland noch relativ neu ist. Je breiter die Datenbasis auf den Servern ist, desto zuverlässiger wertet das lernende System die Befehle aus. Auch die Unterstützung durch Dritthersteller bessert sich zunehmend – bisher unterstützen nur wenige internationale Konzerne die Anbindung ihrer Produkte.
Technische Spielerei oder Meilenstein zum digitalen Haushalt?
Es ist zweifelhaft, ob das Amazon Echo kurzfristig eine neue „digitale Revolution“ auslösen wird. Bislang gibt es noch einige ungelöste Probleme, die einem breiten Durchbruch im Wege stehen. Eines der kleinsten darunter ist die im Netz ausgiebig und oft humorvoll diskutierte Frage: „Was tun, wenn meine Freundin Alexa heißt?“ Andere sind deutlich gravierender – etwa die bislang noch nicht vorhandene Authentifizierung der Stimme. In den USA traten bereits mehrfach Fälle auf, in denen Kleinkinder im Gespräch mit Alexa versehentlich teure Gegenstände bestellten.
Ohne Zweifel hat das Amazon Echo in Deutschland großes Potenzial, das allerdings in erster Linie technikaffine Käuferschichten statt der breiten Masse ansprechen wird.
Titelbild: ©istock – Chesky_W