Valve ist das Kunststück gelungen, mit nur wenigen entwickelten Spielen zur absoluten Legende unter den Spielschmiedenaufzusteigen. Denn anders als viele Wettbewerber entwickelt Valve unter Gabe Newell nicht einfach nur ein Spiel nach dem Anderen, sondern bietet Plattformen und vor allem Vermarktungskonzepte.
Wenn das erste Spiel ein moderner Klassiker ist
Der Name des Studios Valve kann durchaus wörtlich verstanden werden, denn die beiden Firmengründer Gabe Newell und Mike Harrington verließen 1996 Microsoft, um kreativer arbeiten zu können. Die beiden mussten also ordentlich kreativen Dampf ablassen. Und das gelang ihnen zwei Jahre später auch glänzend mit ihrem ersten Spiel „Half Life„. Was auf dem Papier klingt wie jeder andere Shooter auch (Mann im Alleingang gegen Aliens) war durch sein innovatives Leveldesign und seine hervorragend umgesetzten Spielmechaniken schnell ein absoluter Fanfavorit. Ganz davon abgesehen, dass die Technik für damalige Verhältnisse beeindruckend war.
Basierend auf der Spieleengine von „Half Life“ erschien mit Valves „Counterstrike“ ein absolutes Multiplayer-Phänomen. Das leicht asymmetrische Gameplay, die belohnende Spielmechanik und das schnelle, taktische Spiel sind auch heute noch das Grundgerüst für „CS:GO“ und Dutzende Nachahmer.
Nebenbei erschien mit „Team Fortress“ unter Newells Leitung noch ein weiterer moderner Klassiker – so war bereits nach vier Jahren klar, dass Valve aus der modernen Spieleentwicklung nicht mehr wegzudenken war.
Zurück an die Quelle
Dank der lizensierbaren Source-Engine schafft Valve es, seine Projekte möglichst breit zu fächern und sich eine große und aktive Community zu sichern.
Mit dem 2004 erschienen „Half Life 2“ bringt Valve dann sein absolutes Zugpferd auf den Markt, ein Spiel, das auch heute noch als einer der besten Shooter aller Zeiten gilt. Und das so viele Begehrlichkeiten weckte, dass das Internet auch heute noch auf einen Nachfolger wartet.
Basierend auf der neuen Source-Engine erscheinen 2007 mit „Portal“ ein vorwitziger Rätselspaß aus der Ego-Perspektive und mit „Team Fortress 2″ eine Free2Play-Goldgrube, in der Valve durch den Verkauf von Hüten Millionen umsetzt. Nach einem ähnlichen Prinzip wird auch „CS:GO“ monetarisiert und selbst Valves Umsetzung einer Warcraft-Mod „DOTA 2″ spielt Gewinne durch den Verkauf kosmetischer Items ein. Valve ist fortan nicht mehr nur Entwickler einiger immer rarer gesähter Spiele, sondern verdient sein Geld vor allem auch als Vertriebsplattform.
Da mit Steam auch die größte Online-Spielebörse der Welt Valve gehört, verdient das amerikanische Unternehmen auch an jedem Steamverkauf mit. Mit Projekten wie Greenlight gibt es ein eigenes Early Access-System und durch den einfachen und umfassenden Zugang hat Steam die Indie-Blase zumindest mit angeschoben.
Half Life 3 confirmed! – Die Zukunft von Valve
Nun ist Valve ein ehrgeiziges und finanzstarkes Unternehmen, das auch in Zukunft seine Marktführerschaft durch Steamweiter ausbauen möchte. Denn neue Game-Releases sind rar und klassische Spielemodelle wie „Left 4 Dead“ oder „Portal 2“ längst nicht so lukrative wie Mikrotransaktionen und Marktplatzlizenzen. Das hat wohl kein Unternehmen so gut verstanden wie Valve – zumal Valves Spiele immer noch voller spielerischer Brillanz, taktischer Tiefe und oft hämischer Freude sind.
Einen großen Umbruch wird Valve in den nächsten Jahren dann wohl erst starten, wenn der Entwickler sich auch an Hardware wagt. Eine wirklich marktreife Steambox – eine Art Mini-PC als Konsole -, der Steam Link, mit dem von Steam auf den Fernseher gestreamt wird und natürlich der gewöhnungsbedürftige aber innovative Stream Controller: Valve hat ein breites Portfolio an Spielen und Zubehör, die eine ganze Industrie noch einmal aufmischen könnten.
Wenn ein Dampfventil zur Globalen Offensive ausholt
Valve steckt immer noch voller Potential. Die Herrschaft von Steam wird wohl noch über Jahre ungebrochen bleiben und Spiele wie „DOTA 2″ und „Team Fortress 2″ erfreuen sich online nach wie vor größter Beliebtheit. Was Valve auch anfasst, wird spielerisch und finanziell zu Gold.
Und dann gibt es natürlich noch den Mythos von „Half Life 3„, dem Messias, auf den die Gaming Community so sehnlichst wartet.
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