Nicht ohne Grund erfreuen sich Open Source Programme einer permanent steigenden Beliebtheit, die immer mehr Anwender davon überzeugt, zu dieser Alternative zu wechseln. Inzwischen gibt es in nahezu allen Bereichen Angebote, so dass es sehr leicht möglich ist, auf kommerzielle Software vollständig zu verzichten.
Linux – das Betriebssystem für nahezu jede Umgebung
Die mit Abstand populärste Open Source Programmsammlung ist ohne Zweifel das Betriebssystem Linux. Dafür gibt es mehrere entscheidende Gründe. Einer der wichtigsten davon ist die hohe Kompatibilität, durch die Linux nicht wie z. B. Microsoft Windows auf konventionelle PC und Server beschränkt ist, sondern eine Vielzahl an unterschiedlichen Architekturen unterstützt. Dazu gehören etwa die stromsparenden und mittlerweile sehr leistungsfähigen Prozessoren für mobile Geräte wie Tablet PC und Smartphones, die zunehmend auch in kleinen, populären und extrem preisgünstigen Heimcomputern wie dem Raspberry Pi oder dem Banana Pi eingesetzt werden.
Linux beinhaltet eine sehr breite Auswahl an Open Source Programmen, von denen viele als offizieller Standard gelten – insbesondere in der Kommunikation beispielsweise der Web-Server Apache 2. Spezielle Distributionen wie das Notfallsystem SysRescue CD oder das auf Netzwerksicherheit spezialisierte Kali Linux bieten eine Vielfalt an Tools, die von keiner kommerziellen Alternative erreicht werden.
Video, Audio und professionelle Multimedia Lösungen
Ein besonderer Vorteil von Open Source im Multimedia Bereich ist, dass es sich häufig um sogenannte „schlanke“ Lösungen handelt, die eine deutlich höhere Performance als ihre kommerzielle Konkurrenz erlauben. Die Videoprogramme AviDemux und VirtualDub etwa bieten für Einsteiger eine vergleichsweise spartanische Oberfläche, konzentrieren dadurch aber ihre Rechenleistung auf die eigentliche Aufgabe und ermöglichen eine schnelle Bearbeitung von Videos auch auf älteren Rechnern. In der Tonbearbeitung übertrifft der Funktionsumfang von Audacity denjenigen der meisten Konkurrenten und bietet ebenfalls eine ausgezeichnete Effizienz, die weit über der kommerzieller Lösungen liegt.
VLC wiederum gehört zu den am weitesten verbreiteten Media Playern, da er eine extrem hohe Leistung und Stabilität bei einer sehr einfachen Bedienung aufweist und darüber hinaus nahezu jedes Videoformat ohne Installation zusätzlicher Programmteile unterstützt. Das Kodi Media Center – ehemals XBMC – geht noch einen Schritt weiter und ist eine vollständige Lösung für Multimedia Home Theater PC mit professioneller Oberfläche, die auch mit einer Fernbedienung problemlos bedient werden kann.
Keine Netzwerke ohne Open Source Programme
Während Open Source in vielen Bereichen als Alternative gilt, ist die Lage bei Netzwerkprogrammen genau umgekehrt. Das gilt sowohl für die Seite der Nutzer wie für die der Anbieter. Fast ein Drittel aller Internetbesucher nutzten beispielsweise Ende 2015 den Open Source Browser Firefox, der neue Standards in Geschwindigkeit, Komfort und besonders auch dem Datenschutz und der Sicherheit gesetzt hat. Auf der anderen Seite werden mehr als 50 % aller Internetseiten von den Open Source Webservern Apache 2 und nginx ausgeliefert – entscheidende Gründe auch hier Sicherheit, Performance und Flexibilität durch Plug-ins.
Breitbandanbindungen in privaten Haushalten und günstige Serverpreise haben auch OpenCloud zu einer hohen Popularität verholfen. Es ermöglicht, in wenigen Minuten ohne Programmierkenntnisse eine eigene Cloud einzurichten und so die volle Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten. Bei der Kommunikation ist Telegram dabei, WhatsApp spürbar Marktanteile abzunehmen. Seine Stärken sind nicht nur ein verschlüsselter Datenverkehr, sondern die zusätzliche Möglichkeit, den Messeenger auch am PC zu nutzen.
Open Source ist längst keine Nische mehr
Viele Computernutzer verwenden bereits heute Open Source Programme wie Firefox oder VLC, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Diese haben bereits lange ihre ursprüngliche Nische verlassen und sind nicht allein für Programmierer und PC-Freaks unverzichtbar. Linux, Android und Firefox haben bewiesen, dass die fast immer kostenlose Software ihren kommerziellen Gegenstücken nicht nur ebenbürtig ist, sondern es mitunter sogar schafft, Monopole zu stürzen.
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