Für eine schnelle Internetverbindung musste bislang der heimische DSL-Anschluss oder ein kostenpflichtiger Datentarif herhalten. Dieses könnte sich jedoch schon in absehbarer Zukunft ändern, zumal immer mehr Städte kostenloses WLAN anbieten oder zumindest beabsichtigen, eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen.
Die Nachfrage an HotSpots steigt
Natürlich gibt es heute kaum noch ein urbanes Gebiet, in dem die Bevölkerung nicht jederzeit per Mobilfunk erreichbar ist. Doch neben der Kommunikation per Telefon und SMS nutzten immer mehr Personen mobiles Internet, um jede erdenkliche Information direkt auf das Smartphone oder Tablet zu bekommen. Wer dafür nicht sein Datenvolumen opfern möchte, kann schon seit einigen Jahren WLAN-HotSpots nutzen, die beispielsweise in Cafés, Bars, Bibliotheken und sogar einigen Bahnhöfen oder Flughäfen eingerichtet sind. Viel praktischer als diese stationären Punkte wäre jedoch die Vernetzung kompletter Städte, und ein kostenloser Zugang für alle Teilnehmer.
Video: WLAN-Wüste Deutschland
Skandinavien als Vorreiter in Sachen öffentliches WLAN
Eines der innovativsten Länder Europas ist Estland. Neben der Tatsache, dass hier Hotmail und Skype sowie andere VoIP-Technologien erfunden wurden, gibt es in Tallinn schon seit dem Jahr 2005 kostenloses WLAN und das in fast jeder Ecke der Hauptstadt. Besonders gut fällt dabei natürlich die Netzinfrastruktur an touristischen Punkten und sogar Wald- und Strandgebieten aus. Lediglich Schulen und Bibliotheken sind davon ausgeschlossen. Die Nutzung des gigantischen HotSpots ist gratis, was jedoch keine Überraschung ist, zumal in Estland jeder Bürger laut Gesetzt das Recht auf kostenlose Internetnutzung hat.
Selbst in Finnland sind fast alle Städte mit WLAN abgedeckt. In Helsinki gibt es seit 2006 mehrere HotSpots sowie das „Helsinki City Open WLAN“ Netzwerk, dass für Touristen und natürlich alle Stadtbewohner kostenlos ist. Erwähnenswert ist zudem, dass Helsinkis Flughafen europaweit als Airport mit der besten WLAN Verbindung gilt.
So sieht es derzeit in Deutschland aus
Auch wenn es hierzulande so scheint, als wäre absolut jedes WLAN-Netz für die eigene Nutzung verschlüsselt, gibt es mittlerweile einige Städte, die sich mit dem Konzept „freies WLAN für freie Bürger“ auseinandersetzten. Zu den ersten größeren Städten zählt Pforzheim. Hier ist fast die komplette Innenstadt mit einem öffentlichen WLAN-Netz versehen. Die Initiative ist auf eine Vielzahl an lokalen Unternehmen zurückzuführen, die dadurch den Status des IT- und Medienstandortes Pforzheim unterstreichen wollen.
Um das kostenlose WiFi nutzen zu können, wird eine einmalige Anmeldung mit Mailadresse und Telefonnummer vorausgesetzt. Zudem funktioniert die Registrierung über das PayPal Konto. Auch wenn das Surfen per WLAN hier kostenlos angeboten wird, fällt für die Registrierung eine Gebühr von 1 EUR an. Erstmals ging der HotSpot 2013 online und wird seitdem stetig erweitert. Um einer Überlastung vorzubeugen, drosselt der Administrator die Bandbreite, wenn der jeweilige Nutzer ein Datenvolumen von 500 MB pro Monat überschritten hat.
Praktisch aber noch viel Luft nach oben
Immer mehr deutsche Innenstädte werden in den nächsten Jahren per WLAN-Netz online gehen. Das möchte die Politik fördern und selbst große Konzerne haben Interesse daran, dass nach Pforzheim, Potsdam, München und einigen Teilen Frankfurts in weiteren Regionen mit relativ hoher Bevölkerungsdichte günstig- oder sogar komplett kostenlos online gegangen werden kann. Noch steht diese Art der IT-Grundversorgung jedoch am Anfang, wobei die vielen Vorteile eines großen HotSpot-Netzes den Ausbau in vielen Städten vorantreiben werden.
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