Lifelogging – Lifestream des eigenen Lebens

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Ziel des Lifelogging (manchmal auch Lifeblogging genannt) ist es, alle Informationen über das eigene Leben aufzuzeichnen und zu archivieren. Dazu gehören Texte, visuelle Informationen, Audio-Informationen, Media-Aktivitäten sowie einige biometrischen Daten vom eigenen Körper. Nach der Archivierung können diese Informationen oder Teile davon mit anderen geteilt werden.

Total Recall ist möglich

Die technischen Möglichkeiten für die eigene Überwachung sind bereits vorhanden. Die Hardware für die Aufzeichnung jeden Moment des Lebens wird in ein paar Jahren so preiswert sein, dass sie jeder nutzen kann. Mikroskopisch kleine Kameras dokumentieren jeden Augenblick des Lebens, die Arbeit am Computer, die E-Mails, Telefonate oder Gespräche. In der radikalen Form der Selbstüberwachung kommen noch einige Nano-Sensoren hinzu, welche die Körperfunktionen überwachen. Über die daraus resultierenden sozialen, rechtlichen, ethischen und kulturellen Auswirkungen wird sicher kontrovers noch diskutiert werden.

Ein Lifelog bietet folgende Vorteile:

  • Eine 24/7/365-Überwachung der vitalen Lebensfunktionen (Self Tracking) wie Körpertemperatur, Herzfrequenz, Blutdruck, Zucker etc. Diese Daten können als Basis für die Diagnose einer Krankheit und dem Verschreiben von Medikamenten dienen
  • Das digitale Gedächtnis (Digila Memory) hilft sich an Menschen zu erinnern, Gespräche, die geführt wurden, Orte, die besucht wurden etc. Der Speicher ist nach bestimmten Ereignissen durchsuchbar und ganz oder teilweise mit anderen zu teilen
  • Ein Lifelog ist ein vollständiges Archiv von Arbeit und Freizeit. Eine Analyse der Aktivitäten kann positiven Einfluss auf die Produktivität und Kreativität haben
  • Ein Lifelog hilft bei der Organisation und Gestaltung des eigenen Lebens
    Informationen, die mit anderen geteilt werden, helfen bei der Zusammenarbeit und dienen der sozialen Interaktion
  • Lifelogging als digitales Gedächtnis ist eine Erweiterung des menschlichen Erinnerungsvermögens
  • Weitere Anwendungsbereiche in der Medizin oder bei Polizei, Feuerwehr und Militär

Video: Elektrischer Reporter: Lifelogging

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It’s my life – oder: Vergessen war gestern

Seit Anfang dieses Jahrtausends experimentieren viele Menschen mit Lifelogging. Zwar gibt es schon Nano-Kameras und Apps wie Timesnapper, die alle paar Minuten ein Bildschirmfoto vom Computerbildschirm macht und in einer Art Zeitraffer Web-Seiten, E-Mails, Dokumente und Notizen anzeigt, aber diese Art des Speicherns ist noch sehr arbeitsintensiv. Doch erste Ergebnisse von Forschungsarbeiten mit iPhones- oder Android-Smartphone-Apps sind sehr vielversprechend. Wer jedoch ganz pragmatisch mit dem Lifelogging anfangen will, muss nicht erst auf das Erscheinen der Hardware warten. Hier sind ein paar Möglichkeiten:

Lifelog aller Online-Aktivitäten

Wer große Zeit des Tages am Computer verbringt erhält mit dem Browser-Verlauf eine Übersicht über alle Online-Aktivitäten. Die Verlaufsdaten werden vom Browser automatisch angelegt. Um diese Informationen zu sichten und zu speichern gibt es nützliche Erweiterungen wie „Hooeey“ für Firefox und Internet Explorer. Chrome-Nutzer können „History Analyzer“ oder „Visual History“ verwenden. „Daytum“ ist eine weitere App verschiedene Statistiken zu erstellen. Balken- und Kreisdiagramme oder Listen geben Auskunft über die Nutzung der Zeit. Die App ist auch für das iPhone verfügbar und erzeugt interessante visuelle Darstellungen über die Verteilung der Arbeits- und Freizeit und vieles mehr.

Lifelog für Fotos

Manche Menschen nehmen ein Foto pro Tag auf, manche mehrere. Ein Foto ist das perfekte Medium, das oder die Highlights eines Tages zu dokumentieren. Wer möchte, kann die Fotos in sozialen Netzwerken mit anderen teilen oder einfach nur in Online-Archiven wie Picasa oder in der Cloud speichern.

Lifelogging mit Evernote

Evernote ist eine ideale Lifelog-App, weil sie für Windows- und Mac-Desktop-Computer sowie für mobile iOS- und Android-Geräte erhältlich ist. Bildschirmfotos, Zeitungsauschnitte, Fotos, Notizen etc. lassen sich schnell und bequem auf Evernote speichern.

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Titelbild: © CRM – shutterstock.com

Über den Autor

Andreas, demnächst 35 Jahre jung, Genießer, mehr oder weniger sportlich, meine Mutter sagt immer: "er macht irgendwas mit Computern", ohne iPhone gehe ich nicht aus dem Haus.

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