Cloak-App: Das Antisoziale Netzwerk für das Handy

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In Zeiten von Smartphones, sozialen Netzwerken und Instant Messaging sind viele Menschen für ihr Umfeld gläsern geworden. Das gilt nicht nur Sie selbst, sondern auch für Ihre Mitmenschen. Wer nervigen Bekannten oder Kollegen in der realen Welt aus dem Weg gehen möchte, kann sich deren Datenspuren im World Wide Web zunutze machen und dank der Cloak-App unangenehme Aufeinandertreffen vermeiden.

Haben Sie auch zig Kontakte bei Instagram oder Foursquare? Das muss allerdings nicht heißen, dass Sie mit jedem dieser Kontakte in der Freizeit ein Bier trinken oder sich anderweitig begegnen möchten. Wer partout keine Lust darauf hat, der Ex-Freundin oder dem nervigen Kollegen aus dem Büro im Supermarkt oder beim Feiern über den Weg zu laufen, ist mit der App Cloak auf der sicheren Seite.

Ungeliebte Begegnungen einfach umgehen

Die Anwendung für iPhone, iPod touch und iPad sammelt die Daten Ihrer Instagram- und Foursquare-Kontakte und lässt Sie auf einer virtuellen Karte wissen, wo sich diese Menschen laut ihren letzten Einträgen in diesen Netzwerken gerade aufhalten. Für Kontakte, denen man partout nicht in freier Wildbahn begegnen möchte, gibt es sogar eine Alarmfunktion. Das kann hilfreich sein, aber auch stören – zum Beispiel, wenn die persona non grata direkt nebenan wohnt oder im Büro gegenübersitzt.

Die Entwickler Chris Baker und Brian Moore bezeichnen Cloak als „antisoziales Netzwerk“, das gewissermaßen einen Inkognito-Modus im realen Leben ermöglicht. Damit die App auch reibungslos funktioniert, müssen die Kontakte allerdings a) in den beiden genannten Netzwerken angemeldet sein, b) entsprechend mitteilungsbedürftig sein und c) bei ihren Posts das Geo-Tagging via GPS aktiviert haben.

Viele Nutzer kritisieren, dass Facebook nicht mit der Cloak-App synchronisiert ist. Baker und Moore sind sich der Problematik durchaus bewusst, das größte soziale Netzwerk mit mehr als einer Milliarde Nutzern weltweit eigentlich nicht außen vor lassen zu können. Sie ließen aber im US-Magazin „Time“ verlauten, dass die Integration von Facebook bis auf weiteres nicht infrage käme, weil die Masse an Daten auf dieser Plattform kaum zu bündeln sei.

Vorsicht vor Stalkern

Nun kann man Cloak einerseits einsetzen, um sich selbst vor nervigen Mitmenschen zu „schützen“. Allerdings kann die App aber auch genauso gut als Stalking-Plattform missbraucht werden. Eifersüchtige Ex-Freundinnen oder -Freunde wären so immer über den Standort des früheren Partners informiert. Vor dem Missbrauch durch die Cloak-App kann sich letztlich nur der Gestalkte selbst schützen, indem er kritische Kontakte aus seiner Freundesliste entfernt.

Doch nicht nur die Stalking-Problematik macht Cloak zu schaffen. Momentan schwelt auch ein Streit mit einer gleichnamigen Datenschutz-App über die Namensrechte. Dave Peck, der Entwickler der ersten Cloak-App, kündigte auf der Gründerseite ycombinator.com an: „Wir sind bereits seit mehreren Jahren dabei und werden natürlich unseren Namen verteidigen. Kein Scherz.“

Die Cloak-App ist im Übrigen nicht die erste bahnbrechende Idee von Chris Baker. Der frühere Creative Director des Trend-Portals BuzzFeed zeichnete bereits für die Entwicklung von Jux-Apps wie Hate With Friends verantwortlich, in der sich Facebook-Freunde offiziell hassen können. Auch die App Unbaby.me, in der Babyfotos in sozialen Netzwerken durch Katzenbilder ersetzt werden, entstammt Bakers Kreativschmiede.

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Bildquelle: shutterstock.com – Daboost

Über den Autor

Andreas, demnächst 35 Jahre jung, Genießer, mehr oder weniger sportlich, meine Mutter sagt immer: "er macht irgendwas mit Computern", ohne iPhone gehe ich nicht aus dem Haus.

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