Jedes Kind lernt in der Schule unter anderem, die Uhr zu lesen. Die Binäruhr gehört bislang noch nicht dazu und stellt anfangs häufig auch ausgewiesene Computerexperten vor eine kleine Herausforderung. Dabei ist die Anzeige genauso klar und präzise wie bei klassischen Uhren auch, wenn man sie nur zu deuten weiß.
Warum eigentlich eine binäre Darstellung
Aufgrund ihrer langen Entwicklung aus Kondensatoren kennen Computer als kleinste Einheit nur zwei unterschiedliche Werte: entladen und geladen oder 0 und 1. Dieses System steht auf den ersten Blick in einem starken Kontrast zu dem Menschen, der an Dezimalzahlen gewöhnt ist. Es erweist sich jedoch bei näherer Betrachtung als hocheffizient und zugleich auch unterhaltsam – nach kurzer Eingewöhnung kann auch ein Laie eine Binär Uhr mit derselben Geschwindigkeit wie eine Digitalanzeige ablesen. Es handelt sich dabei zwar in erster Linie eher um eine unkonventionelle Idee, die aber auch ihre Vorteile hat. Eine im Gegensatz zur Analoguhr sekundengenaue Technik, die anders als Digitaluhren einfach, sicher und extrem robust ist. Da lediglich einige LEDs für die Anzeige ausreichen, ist die Binäruhr extrem effizient und verbraucht nur sehr wenig Strom, lässt sich jedoch auch im Dunkeln problemlos ablesen.
Video: Binäruhren als cooles Accessoire für den Schreibtisch
Zwei unterschiedliche Systeme dominieren den Markt
Es gibt jedoch auch deutliche Unterschiede zur Computertechnik. In dieser werden die binären Informationen – die Bits – zu acht Einheiten großen Gruppen zusammengefasst: einem Byte. Auch die Binäruhr arbeitet mit einer Kombination aus unterschiedlichen binären Signalen. Verwendet werden dabei zwei Ansätze: Das Binary Code Decimal oder BCD orientiert sich am Dezimalsystem. Vier Bits stehen für die Zahlen 1,2,4 und 8. Die Werte werden einfach addiert und können so jede Zahl zwischen 0 und 9 darstellen.
Jede Ziffer auf dem Uhrenblatt besitzt seine eigene Codierung. Armbanduhren benutzen hingegen häufig eine alternative Darstellung, bei der Stunden durch 4 Bits und Minuten durch 6 Bits dargestellt werden. Dies ermöglicht einen Zahlraum von 0 bis 15 bzw. 0 bis 63, wobei wie im BCD jedes folgende Bit den Wert des vorhergehenden verdoppelt. Auf diese Weise können sämtliche Zeiten von der Binäruhr auf nur zwei Zeilen mit insgesamt 10 LEDs dargestellt werden.
Für Technikfreaks, Programmierer, IT-Spezialisten und ganz normale Menschen
Wer noch niemals etwas mit Binärcode zu tun hatte, wird erst einmal verwundert den Kopf schütteln. Andere, die schon lange mit IT und Computern vertraut sind, freuen sich hingegen über diesen bekannten und vertrauten, im Zusammenhang aber ungewöhnlichen Ansatz. Doch der klare und logische Aufbau zieht auch immer mehr normale Nutzer in seinen Bann, die auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichem sind. Sie bestätigen: Die Binär Uhr ist wie so vieles erst einmal eine Sache der Gewohnheit. Bereits nach einer kurzen Eingewöhnung lässt sich der für die meisten Menschen kryptische Code in Bruchteilen einer Sekunde entschlüsseln – nicht selten zum Erstaunen von Fragenden oder Zuschauern. Mittlerweile ist die Binäruhr ausgesprochen populär und in zahlreichen unterschiedlichen Designs erhältlich, die von der modischen Damenuhr bis hin zur Sportversion mit Stoppuhr reichen.
Lebe lieber ungewöhnlich – zwischen Individualität und Technik
Seit einigen Jahren hast sich die Binär Uhr aus ihrer Nische befreit und gilt in vielen Kreisen als Geheimtipp für ein extravagantes, zeitgemäßes Auftreten. Die Formenvielfalt und die Ausstattung stehen klassischen Uhren mittlerweile kaum nach, doch die Binäruhr hat sich ihren Ruf als besonderes Accessoire für Technikfreunde und Individualisten bewahrt. Gerade unter Jüngeren gilt sie deshalb als der Zeitmesser für die Ära Tablet, Smartphone und Ultrabook.
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