Sperrung bei Amazon – immer häufiger geht diese Schlagzeile durch die Medien. Wann und warum schließt der größte Onlinehändler Kunden aus? Und welche Lösungen gibt es, wenn das eigene Amazon Konto gesperrt wird?
Wann sperrt Amazon ein Kundenkonto?
Neben unbezahlten Rechnungen ist der sogenannte Konzessionsmissbrauch die häufigste Ursache für eine Kontosperrung bei Amazon. Der Onlinehändler bietet seinen Kunden eine Reihe an Kulanzleistungen wie Rücktausch, Umtausch und Preisnachlass bei Mängeln. Im Computersystem wird genau verzeichnet, wie oft sich ein Kunde auf diese Möglichkeiten beruft. Amazon verfügt über ein vergleichsweise großzügiges Kulanzsystem und achtet deshalb besonders genau auf möglichen Missbrauch.
Liegt der Verdacht nahe, dass beispielsweise Kleidung für einen bestimmten Anlass bestellt wurde und nach dem Event getragen zurückgeschickt wird oder ein hochpreisiges TV-Gerät für die Fußball-WM »geliehen« wurde, greifen die Angestellten ein und es kommt zu einer Kontosperrung. Auch Kunden die unverhältnismäßig viele Waren reklamieren und zurückschicken werden vom internen Algorithmus von Amazon erfasst und an die Missbrauchsabteilung weitergeleitet. Eine transparent festgelegte Obergrenze gibt es aber nicht, weshalb für viele Kunden die Kontosperrung vollkommen überraschend kommt.
Was genau beinhaltet eine Sperrung des Amazon Kontos?
Bei einer Kontosperrung geht jeglicher Zugriff auf das eigene Konto bei Amazon verloren. Bis vor Kurzem bedeutete das auch, bereits gekaufte digitale Inhalte wie E-Books nicht mehr zur Verfügung zu haben. Ein Urteil des Oberlandesgericht Köln verbot Amazon diese Vorgehensweise. Nutzer mit gesperrten Konten können ab sofort weiterhin auf Medien in ihrem Besitz zugreifen.
Problematischer zeigt sich der Umgang bei noch gültigen Prime-Mitgliedschaften und aufgeladenem Geschenkguthaben. Dieser Verlust wird aktuell nicht erstattet und ein eventuelles Guthaben kann auch nicht auf einen anderes Konto – beispielsweise von einem Familienmitglied – übertragen werden. Eine rechtliche Einigung zu diesem Thema steht hier noch aus.
Was tun bei Kontosperrung?
Über eine Sperrung wird in der Regel per E-Mail informiert. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Immer wieder kommt es vor, dass gefälschte Nachrichten im Posteingang laden. Die sogenannten Phishing-Mails spionieren sensible Daten aus oder fordern zu einer Zahlung auf. Diese Mails stammen nicht von Amazon.
Gewissheit über eine Sperrung gibt es beim Versuch, sich in sein Konto einzuloggen.
Wurde das Amazon Konto gesperrt, können einige Schritte eingeleitet werden:
- Kontaktaufnahme mit dem Amazon Kundenservice: Am besten per Telefon, hartnäckig, aber freundlich.
- Den Grund in Erfahrung bringen, warum das Konto gesperrt wurde.
- Bei Nicht-Zugriff auf gekaufte digitale Medien eine schriftliche Beschwerde einbringen, mit Berufung auf das Urteil des Oberlandesgerichts Köln.
Faires Verhalten beim Online-Shopping
Entscheidungen von Amazon sind in der Regel permanent. Wer gerne auf Amazon bestellt, sollte daher vorbeugende Maßnahmen treffen, damit das Amazon Konto nicht gesperrt wird. Ein fairer Umgang mit dem Bestellen und Rücktausch auch von Kundenseite her, vermindert das Risiko eines gesperrten Kontos enorm. So freuen sich Händler und Kunde über eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung.
Titelbild: ©istock.com – kasinv