Gedruckte Entwürfe hatten bis in die Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts vor allem eines gemeinsam: sie waren alle zweidimensional. Dies änderte sich durch eine Patentanmeldung im Jahr 1986 durch den Amerikaner Chuck Hull. Damit war der 3D Druck geboren, welcher vor allem seit der Jahrtausendwende seinen Siegeszug in den unterschiedlichsten Bereichen angetreten hat.
Eine Erfindung mit revolutionärem Charakter
Eine noch so gute Fotografie oder Zeichnung wird nie den gleichen Effekt haben wie ein Ding, das man anfassen kann. Deshalb ist es etwa bei architektonischen Großprojekten seit langem üblich, Modelle der zu erstellenden Gebäude in einem kleineren Maßstab zu präsentieren. Gleiches gilt für Modelle oder Prototypen von noch nicht in Serie gegangenen Produkten. Insofern bestand für 3D Drucker im Grunde bereits ein Bedarf, noch bevor diese erfunden wurden. Denn gerade für die Erstellung von Modellen bedeutet diese Technik eine entscheidende Vereinfachung der Arbeitswege. Dies spart nicht nur Kosten sondern vor allem auch jede Menge Zeit, die sich anderweitig für das Vorantreiben von Projekten nutzen lässt.
Infografik: 3D-Druck-Branche im Aufwind
Eine Vielzahl von Anwendungsgebieten
Die Erstellung von Modellen ist auch außerhalb der Architektur und des produzierenden Gewerbes für viele Branchen und Anwender interessant. So lassen sich etwa für die wissenschaftliche Lehre dreidimensionale Anschauungsmodelle kreieren. Auch die Abwandlung von Serienmodellen für Nischenzielgruppen ist dank 3D Druckern wesentlich einfacher geworden. Auch vergrößerte oder verkleinerte Modelle von Produkten für Messestände und Industrieausstellungen lassen sich auf diese Weise deutlich schneller und preiswerter produzieren.
Mittelfristig dürfte auch ein verstärkter Einsatz im medizinischen Bereich im Hinblick auf künstliche Gliedmaßen erfolgen. Schon jetzt kommen 3D Drucker im Rahmen von individuell angepassten kiefernorthopädischen Hilfssmitteln zum Einsatz und erstellen Kiefermodelle.
Die Entwicklung steht noch am Anfang
Je weiter die Technik des 3D Drucks voran schreitet, desto zahlreicher werden auch die Anwendungsmöglichkeiten. Dies betrifft zum einen die Größe der Modelle zum anderen aber vor allem die zur Erstellung dieser Modelle verwendeten Materialien. Denn die Zahl der Kunststoffe, die zum Herstellung von Objekten verwendet werden kann, hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Hinzu kommt, dass inzwischen im 3D Druck auch unterschiedliche Kunststoffe miteinander verbunden werden können. Dies lässt den Ausdruck von Modellen zu, die an einigen Stellen hart und an anderen nachgiebig sind. Dies erspart den nachträglichen Zusammenbau verschiedener Einzelteile.
Dank der rasanten technischen Entwicklung sind auch die Preise für 3D Drucker seit Jahren im Sinken begriffen. Insofern werden 3D Drucker oftmals nicht nur für den industriellen und wissenschaftlichen Bereich angeboten, sondern auch für die private Anwendung zum Beispiel mit dem Zortrax M200 – 3D-Drucker. Da auch bei den verwendeten Rohmaterialien die Kosten überschaubarer geworden sind, überlegen inzwischen mehr und mehr Firmen wie auch Privatleute, in einen 3D Drucker zu investieren.
Video: Arte: 3D-Drucker – Die neue industrielle Revolution?
Der Weg führt zum individualisierten Endprodukt
Je weiter die Technik in Sachen 3D Drucktechnik voran schreitet, desto vielfältiger werden auch die Nutzungsmöglichkeiten. Gut vorstellbar ist, dass bereits in naher Zukunft bestimmte Teile hochpreisiger Produkte individuell an die Wünsche, Maße und Bedürfnisse von einzelnen Kunden angepasst werden. Vor allem Automobilen kann auf diese Weise in relativ einfacher Form ein persönlicher Charakter verliehen werden. Außerdem wird die Produktion von Kleinserien für Nischenmärkte deutlich attraktiver. Die Erfolgsgeschichte des 3D Drucks hat daher im Grunde gerade erst begonnen.
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