Während die Bundeswehr und die Politik noch immer über den Erwerb von Drohnen für militärische Einsätze streiten haben diese praktischen kleinen Geräte längst ihren Weg in die deutschen Haushalte gefunden. Immer kleinere und leichtere Kameras und eine ausgekügelte Flugtechnik machen hier technische Fortschritte möglich, die noch vor wenigen Jahren als Utopie galten. Doch welchen Sinn solche Geräte für den Privatmann machen und welche Gefahren sie bieten ist oftmals kaum bekannt.
Drohnen und Mini Helikopter können hilfreich sein
Natürlich sind solche Geräte grundsätzlich erst einmal äußerst hilfreich. So können diese praktischen Geräte zum Beispiel eingesetzt werden um Schäden auf Dächern zu begutachten oder um unzugängliche Gebiete zu erkunden. Hierfür sind diese kleinen Helferlein besonders gut geeignet, da sie sich nicht nur frei steuern lassen, sondern ihre Videos auch direkt auf die Steuereinheit übertragen können. Man sieht also direkt alles, was die Kamera auch sieht und kann entsprechend reagieren. Auch bei der Personensuche können diese Geräte problemlos und einfach eingesetzt werden. Dennoch hat sich mittlerweile eine breite Front entwickelt, welche gegen den freien Vertrieb dieser Geräte protestiert und diese für Privatpersonen verbieten möchte. Der Grund liegt vor allem an der fehlenden Kontrolle.
Video: Spektakulärer Einsatz: Drohnen über Deutschland
Der gläserne Mensch rückt näher
Stellt man sich vor, dass man in seiner eigenen Wohnung beispielsweise nackt aus dem Bad kommt und ins Schlafzimmer eilen möchte. Es gibt keine direkten Nachbarn und die Wohnung liegt hoch genug, so dass niemand durch die Fenster schauen kann. Was jedoch, wenn plötzlich vor dem Fenster eine Drohne oder ein Mini Helikopter auftaucht, der die Person dabei filmt. Zum einen wird damit massiv in die Privatsphäre des Menschen eingedrungen, zum anderen kann man den Besitzer der Drohne kaum ausmachen. Wie soll man also mit einem solchen Verhalten umgehen?
Und dies sind nur die leichteren Auswirkungen. Denn diese Drohnen und Mini Helikopter könnten auch generell zur Überwachung eingesetzt werden. Chefs könnten mit der Hilfe dieser Geräte Ihre Mitarbeiter überwachen und jeden Schritt praktisch kontrollieren. Eine dramatische Vorstellung, die bereits seit Orwells 1984 ihren Schrecken nicht verloren hat.
Viel schlimmer als Smartphones oder Google Glass
Datenschützer und viele Mitbürger regen sich bereits über die vielfältigen Aufnahmemöglichkeiten auf, die einem moderne Smartphones oder Googles digitale Datenbrille bereits bieten. Doch bei diesen erkennt man zumindest wer einen filmt und kann gegebenenfalls die Löschung der Aufnahmen verlangen. Bei einer anonymen Drohne, die auch aus einiger Entfernung gesteuert werden kann sieht das schon anders aus. Hier kann der Besitzer der Drohne in der Regel nicht alleine ermittelt werden, so dass man der Kamera beinahe hilflos ausgeliefert ist.
Das sich hier Proteste regen ist dem entsprechend selbstverständlich und nachvollziehbar. Um diesem vorzubeugen müsste man alle Drohnen und Mini Helikopter mit Kamera nicht nur sichtbar kennzeichnen, sondern auch beim Kauf die Namen der Käufer in einer zentralen Datei erfassen. Eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Doch erst wenn eine solche Kennzeichnung erfolgt und man den Besitzer einer jeden Drohne so ausfindig machen könnte, wäre dem Datenschutz genüge getan.
Insgesamt muss man sagen, dass die modernen Entwicklungen in diesem Bereich zwar einige Vorteile bieten, die Nachteile zur Zeit jedoch noch deutlich überwiegen. Grundsätzlich ist es sicherlich sinnvoll solche Drohnen und Mini Helikopter von den offiziellen Einsatzkräften wie Polizei, Feuerwehr und Bergrettung einsetzen zu lassen, den Verkauf an Privatpersonen jedoch deutlich einzuschränken. Nur so bleibt die eigene Privats- und Intimsphäre auch auf lange Zeit geschützt.
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